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Frühling kostet

Es hat sich bei den Menschen die Idee festgesetzt, der Frühling sei die lebendigste, schönste, romantischste und beglückendste Jahreszeit. Da flattern die blauen Bänder, selbst die ungebührlichsten Triebe reimen sich auf Liebe und ein jedes findet das seine, während die knospende Natur sich zur Blüte entwickelt. Es soll übrigens Menschen geben, die angesichts der derart schwellenden Natur in tiefe Depressionen verfallen, aber das nur nebenbei.

Tatsächlich ruiniert uns der Frühling körperlich, seelisch und finanziell. Wer trotzdem meint, glücklich und sonnentrunken durch die Straßen der Hauptstadt wandeln zu müssen, wer benommen in fremde Gesichter grinst und sich der lauen Lüfte und der ersten brennenden Röte im Gesicht erfreut, der kann wohl nicht dafür.

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