Mittwoch Abend vor dem Fernseher: Guckt mal Kinder, wie das damals gekommen ist, mit dem Mauerfall. Ein Bildungstermin.
Aber dann erlebt man staunend, dass die ARD richtig gutes Fernsehen kann. Sogar zur Hauptsendezeit. Meilenweit entfernt von schiefen Tatort-Drehbüchern, Degeto-Schmonzetten und kruden Familienshows. In „Bornholmer Straße“ stimmt einfach alles: Der Ton – fein zwischen komisch und dramatisch tarierend; Schauspieler, die das Wechselbad der Gefühle – Angst und Staunen, Wut und Freude – wundervoll spiegelten; Dialoge, die den Namen verdienen. Ein Hauptdarsteller, der in jedem Moment glaubwürdig war. Sogar das Timing stimmte. Heide Schwochow (Drehbuch) und Christian Schwochow (Regie) schaffen es, dass der Zuschauer einer Geschichte gebannt folgt, deren Ausgang jeder kennt. Das ist große Kunst.
Und so erlebt man es noch einmal: Das Wunder einer Nacht, in der ein Mann im richtigen Moment die richtige Entscheidung trifft. Ganz ohne Befehl.