Auf sie mit Gebrüll!

Zu den lieb gewonnenen Gepflogenheiten der Demokratie gehört es, sich mit politischen Feinden auszutauschen, davon lebt die gesamte Talkshow-Branche. Das funktioniert mal besser und mal schlechter, oft desavouieren sich die Kombattanten durch dümmliche Argumentation und schrilles Auftreten selbst – siehe Björn Höcke bei Günther Jauch. Weil das so ist, spricht wenig für die Entscheidung, die der SWR jetzt getroffen hat: Zu seinen sogenannten „Elefantenrunden“ am 10. März vor den Wahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg wurde kein Vertreter der AfD eingeladen – angeblich, weil sich SPD und Grüne nicht mit ihnen an einen Tisch setzen wollen.

Man fragt sich, wovor sie Angst haben. Inhaltlich und rhetorisch sollten Spitzenpolitiker aller Parteien imstande sein, den AfDlern Paroli zu bieten. Wenn sie das nicht können, haben sie ein Problem, das nicht bei der AfD liegt. Schlimmer noch, sie spielen den Verschwörungstheoretikern und „Lügenpresse“-Kreischern in die Hände. Alexander Gauland wird sich die Hände reiben. Schöner könnte die AfD ihren Verfolgten-Status nicht dokumentieren.

SPD und Grünen sei gesagt: Geht ruhig hin. Diskutiert. Lasst sie ihre Fähnchen auspacken. Dummheit ist nicht ansteckend. Höchstens indirekt.