Reichtum für alle

Ja ist denn schon Weihnachten?  „Nicht nur Reiche dürfen profitieren“ forderte der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bank Jürgen Fitschen im heutigen Interview mit dem Tagesspiegel und brachte seine Sorge darüber zum Ausdruck, dass viele Menschen in den vergangenen zehn Jahren keine Reallohnerhöhung gesehen haben. „Irgendwann könnte der Geduldsfaden reißen, wenn die Vermögenden in Zukunft immer mehr verdienen, während zu viele Bürger das Gefühl entwickeln, nicht angemessen teilhaben zu können (…).“ Wem das so ähnlich vorkommt, als fordere der Papst mehr sexuelle Vielfalt in der katholischen Kirche, dem sei gesagt: Fitschen weiß zumindest, wovon er spricht. Die Auszahlung an die Vorstandsmitglieder der Deutschen Bank hat sich inklusive variabler Gewinnbeteiligungen von 2012 auf 2013 um rund ein Drittel auf 36.890.500 Euro erhöht. Da kann man schon mal Bedenken entwickeln, dass die Verkäuferin mit einem Jahresbruttogehalt von durchschnittlich rund 25.000 Euro einen Anflug von Sozialneid verspürt. Dass nur noch 39 Prozent der Deutschen ihren Bankern vertrauen, ist für diese natürlich auch nicht schön. Aber Fitschen weist den Weg: „Die Reichen dürfen ihre Augen nicht vor den Sorgen anderer verschließen.“ Gerüchte, nach denen er demnächst ein Sabbatjahr nehmen will, um in Not geratene Kleinanleger zu betreuen, konnten indes nicht bestätigt werden.