Hartmut Mehdorn vertrat schon vor Jahren die Auffassung, dass Großprojekte in Diktaturen schneller gedeihen. Wenn es noch irgendwelche Zweifel an dieser Wahrheit gab, sind sie seit heute beseitigt. Die Eröffnung des neuen Flughafens von Pjönjang steht unmittelbar bevor, wie die Welt berichtet. Besonders interessant: der Airport entsteht quasi per Hand und in „Korea-Tempo“, weiß ein Korrespondent von AP zu berichten. Während Berlin mit 40 Jahre alten und völlig überlasteten Landebahnen (Tegel), gerade gebauten, aber nicht betriebenen Startbahnen (Schönefeld) und im Dauergebrauch befindlichen, aber langsam zerbröckelnden Skatebahnen (Tempelhof) kämpft, zeigt der Nordkoreaner wie es geht: Von Nordkorea lernen, heißt siegen lernen.
Hier hätte der BER-Aufsichtsrat auch ganz sicher keine Mühe gehabt, sich von seinem unliebsamen Ex- Geschäftsführer Rainer Schwarz zu trennen. Man hätte sich noch nicht mal die Mühe machen müssen, ihm die gesamte Schuld am Flughafen-Desaster in die Schuhe zu schieben. In Deutschland muss man so etwas nicht nur vor Gericht beweisen – man muss auch noch zahlen, wenn die Beweise nicht ausreichen.
Statt eines neuen Eröffnungstermins will Flughafenchef Mehdorn nun übrigens ein Terminband vorstellen. Womit seine Anfangsthese belegt wäre: So etwas wäre in Diktaturen tatsächlich undenkbar.