Kalimera zack!

Neben allen Absonderlichkeiten, die die Wahl in Griechenland mit sich bringt, überrascht vor allem das Tempo, in der die Ereignisse aufeinander folgen. Es handelt sich um eine Art Turbo-Politik mit eingebautem Zeitraffer. Besonders wundern sich die Deutschen, die an lange und zähe Koalitionsverhandlungen gewöhnt sind – selbst bei Koalitionspartnern die in fast allem einer Meinung sind. Und wenn Linke und AFD zusammen regieren müssten, wie es jetzt dem Grunde nach in Griechenland geschieht, würden die Verhandlungen wohl die Legislaturperiode überdauern.

Bei den Griechen hingegen geht alles zack-zack. Sonntag gewählt, zack. Montag die Koalition gebildet und den Ministerpräsidenten vereidigt, zack. Ende der Sparpolitik verkündet, zack. Dienstag die Regierung vorgestellt, zack. Donnerstag den EU-Parlamentspräsidenten empfangen, zack. Freitag die Zusammenarbeit mit der Troika aufgekündigt, zack.

Woraufhin Jean-Claude Junker, offenbar angesteckt vom griechischen Tempo, seinerseits die Auflösung der Troika verkündete, zack. Wenn es in diesem Tempo weitergeht, wird morgen die Drachme wieder eingeführt, zack. Woraufhin der Euro derartig steigt, dass bereits am Freitag der völlige Zusammenbruch der deutschen Exportwirtschaft zu beklagen ist, zack. Und Samstag der Staatsbankrott Griechenlands, zack. Woraufhin es Massenproteste und Neuwahlen gibt, zack. Wir können Mitte nächster Woche mit einer neuen griechischen Regierung rechnen.

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