Das Land Berlin hat ein sehr spezielles Verhältnis zum Geld, das sich dem haushälterischen Laien nicht auf den ersten Blick erschließt. Während für Großprojekte wie den Flughafen (4,5 Milliarden, siehe hier) oder die Staatsoper (390 Millionen, siehe hier) jederzeit genug da ist, sieht es in anderen Bereichen eher mau aus. Die Berliner Schulen zum Beispiel – ja, die wurden hier schon öfter erwähnt – haben einen Sanierungsstau von mindestens 2 Milliarden Euro. Nun hat das Land Berlin einen Haushaltsüberschuss von mehr als einer Milliarde Euro, wie der Tagesspiegel berichtet. 400 Millionen werden für den Flughafen zurückgestellt. Ganze 50 Millionen bekommen die Bezirke für die Instandsetzung öffentlicher Gebäude. Dazu muss man wissen, dass der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain gerade 378.000 Euro zurückgehen lässt, die für die Schulen vorgesehen waren, 7000 Euro hat Bildungssenatorin Scheeres 2013 jeder Schule für Reparaturen zugestanden. Begründung für die Nichtinanspruchnahme: Man habe nicht genug Personal, um die aufwendigen Ausschreibungsverfahren zu bewältigen. „Bei jeder Sanierungsmaßnahme, egal wie teuer, muss es eine Ausschreibung geben, der Auftrag muss vergeben, die Arbeiten kontrolliert und dann protokolliert werden“ schreibt die „Berliner Zeitung“ hier. Und weil das nicht zu leisten ist, geht das Geld zurück. Man kann sich das Ganze also so vorstellen: Die Bezirke bekommen 50 Millionen, schaffen es aber wegen des mangelnden Personals höchstens 5 Millionen davon zu verbauen. Die restlichen 45 Millionen bekommt der Senat wieder. Die können ja dann dem Flughafen zugeschlagen werden. Oder man tut so, als ob man Turnhallen für die Olympiabewerbung saniert. Nächstes Jahr fragt eh keiner mehr.