Eltern brauchen Krippen und Kindergartenplätze. Kleine Kinder brauchen kleine Gruppen mit vielen Erziehern, die gut ausgebildet sind und gut bezahlt werden. Eltern brauchen verlässliche Betreuungszeiten. Kinder brauchen Platz, um draußen und drinnen spielen zu können, ohne sich zu verletzten. Kinder brauchen kleine Klassen, wenn sie in die Schule kommen. Kinder mit besonderen Bedürfnissen brauchen besonders ausgebildete Lehrer und Erzieher, damit ihnen geholfen wird. Sie brauchen diese Lehrer nicht nur zehn Stunden in der Woche, sondern jeden Tag. Kinder brauchen Lehrer, die Spaß an ihrem Beruf haben und nicht daran verzweifeln, das sie immer mehr Aufgaben in immer weniger Zeit mit immer mehr Kindern erfüllen sollen. Eltern brauchen Schulen mit angeschlossenem Hort. Sogar in Bayern. Kinder brauchen kleine Hortgruppen und Platz zum Toben. Sie brauchen Essen, das sie nicht krank macht. Kinder brauchen Schulen, in denen man die Turnhalle benutzen kann und in denen die Fenster nicht aus der Verankerung fallen, wenn man sie öffnet. Die Wände sollten ohne Schimmel sein und die Toiletten benutzbar – möglichst alle. Kinder brauchen Spielplätze, die nicht wegen Einsturzgefahr gesperrt sind. Familien brauchen Schwimmhallen, in denen sie den Eintritt bezahlen können. Sie bauchen ein faires Steuersystem, das den Gutverdienenden nicht mehr übrig lässt als denen, die sowieso schon nicht viel haben. Was sie am allerwenigsten brauchen, sind Almosen. Vier Euro mehr Kindergeld sind Almosen.
Foto: Michael Kötter/ flickr,School’s out