Berliner BER, naiv

Toll, wenn Politiker ehrlich sind. Und sogar, wenn sie Fehler zugeben. Kann schließlich immer mal passieren, dass was schiefläuft. Schwamm drüber.

Die Alarmglocken sollten allerdings läuten, wenn ein Politiker nicht nur zugibt, Fehler gemacht zu haben, sondern „ein Stück weit naiv“ gedacht zu haben. Das jedenfalls offenbarte jetzt Frank Henkel im Zusammenhang mit der 2012 geplatzten Eröffnung des Berliner Flughafens BER.

(Sie wissen schon, das ist dieses Ding, das im Brandenburger Sand rumsteht, über das keiner mehr gerne redet, das aber jeden Tag rund 1,3 Millionen Euro kostet. Im Ganzen sind bisher rund 4,139 Milliarden Euro an Kosten aufgelaufen. Milliarden. Man wäre ja schon gespannt, mal einen Blick hinein zu werfen. Auf die goldenen Wasserhähne und die diamantenen Treppen. Auf die mit feinstem Saffianleder überzogenen Wartebänke und die Abfertigungsschalter aus Ebenholz. Irgendwie so muss es ja wohl sein, oder?)

Jedenfalls hält Henkel es im Nachhinein für naiv, die Generalplaner herausgeschmissen  und ernstlich einen Eröffnungstermin 2013 für möglich gehalten zu haben. Das wäre nicht so schlimm, wäre Henkel nicht Berliner Innensenator und Mitglied im Aufsichtsrat des BER. Und somit im obersten vorgesehenen Kontrollgremium für dieses Unternehmen. Man fragt sich besorgt, ob er die naive Phase mittlerweile überwunden hat. Es wäre schon ganz gut, im BER-Aufsichtsrat Herren und Damen zu wissen, die eine realistische Einschätzung eines Milliardenprojekts mitbringen. Und die nicht – wie Henkel heute im Untersuchungsausschuss – sagen müssen:  „Was sich nicht verbessert hat … ist die Frage, wann bekomme ich welche Unterlagen? Bekomme ich sie überhaupt vorab?“

Tja, das sind so Fragen. Bekomme ich jemals Unterlagen? Gibt es ein Universum? Und wenn ja, wo ist der Eingang? Hatte irgendjemand vermutet, der BER könnte 2017 eröffnen? Wie naiv.